Der Gürther Feuer- Fehlalarm

Es muß noch vor der Jahrhundertwende 1800 zu 1900 gewesen sein, so genau weiß das heute niemand mehr zu sagen, da saßen in Seilers Schankwirtschaft einige Gürther Bauern zusammen, denen ein Spaß schon mal ein paar Mark wert war. Mochten Sie wirklich feststellen wollen, wie lange es dauere, bis die Landwüster Feuerwehr ihnen zur Hilfe kommen könne - oder war es reiner Übermut, der sie dazu trieb Jedenfalls schickten sie den Martin-Gustav, den Rauner Gemeindediener, der bei ihnen am Tisch saß und den sie für den Eilbotendienst aufgetankt hatten, nach Landwüst los mit einer alarmierenden Nachricht: In Gürth brennts! Wie mag der Gustav gerannt sein und wie mögen die sechs Mann starke Landwüster Löschmannschaft geschwirtzt haben, als sie, die Spritze mit sich ziehend, zweieinhalb Stunden nach Auslösung des Alarms in Gürth ankam! Doch nirgends Rauch - nirgends ein Feuer! Die Landwüster waren ob ihrer Genarrtheit empört! Doch die Gürther verstanden sie zu beschwichtigen. Wenn schon ausgerückt worden war, dann musste auch gelöscht werden! Also zog man ins Wirtshaus. Bei brennenden Kehlen war das Löschen zudem leichter als bei brennenden Balken. Allmählich glätteten sich die Zornesfalten auf den Stirnen der Landwüster und die alte Eintracht war bald wieder hergestellt. Freundschaftlich schied man voneinander… Nur dauerte der Rückweg etwas länger.... Diese Sache kam jedoch zur Anzeige. Etliche Taler Strafgeld mussten die übermütigen Gürther wegen groben Unfugs schon noch berappen!